Optometrie in der Schweiz …
… sichert Lebensqualität und stärkt das Gesundheitswesen
Meist sind Fehlsichtigkeiten physiologisch bedingt bzw. angeboren oder eine natürliche Folge der Alterung. Rund 5-7 % der Sehprobleme sind jedoch Folge oder Anzeichen einer krankhaften Entwicklung.
Seit langem überweisen hierzulande qualifizierte dipl. Augenoptiker·innen, die täglich in viele Kundenaugen sehen, Personen bei Verdacht zur vertieften medizinischen Untersuchung.
Bei der 2007 eingeführten Fachhochschul-Ausbildung zur Optometristin/zum Optometristen BSc wurden die gesundheitsspezifischen Kompetenzen dieses Berufs systematisch vertieft. Seit dem Inkrafttreten des Gesundheitsberufe-Gesetzes GesBG am 1. Februar 2020 ist die Optometrie der neue Standard der augenoptischen Versorgung in der Schweiz.

Optometrie ist die neue dipl. Augenoptik
Bis 2010 war dipl. Augenoptiker·in der Titel für Fachleute mit höherer Berufsbildung: Für Augenoptiker·innen, die auch Korrekturen bestimmen und Kontaktlinsen anpassen können und dürfen.
Mit dem Wechsel zur Fachhochschul-Ausbildung änderte sich auch die Berufsbezeichnung. Wie fast überall auf der Welt heissen höher qualifizierte augenoptische Fachleute nun Optometrist·in.
Optometristinnen und Optometristen: Erstansprechpersonen bei Sehproblemen
Optometristinnen und Optometristen sind zentrale Beratungspersonen in allen Belangen des Sehens. Tätig sind sie in Augenoptikfachgeschäften, Optometriepraxen oder Zentren für Augengesundheit.
Ihre Kernkompetenzen sind die Korrektions-Bestimmung und die individuelle Anpassung von Sehhilfen sowie die Vorsorge für den Erhalt von Sehvermögen und Augengesundheit. Ihr Ziel ist lebenslanges optimales Sehen unter Berücksichtigung persönlicher Anforderungen und Ansprüche. Sie kennen die geeigneten Korrektionsmöglichkeiten und empfehlen bzw. realisieren die für den individuellen Bedarf optimal zugeschnittenen Lösungen.
Werden ausserhalb der altersentsprechenden Norm stehende Befunde im visuellen System erkannt, überweisen sie Betroffene zur Diagnose und allfälligen Therapie an die entsprechende Fachärzteschaft.

Optometrie-Kompetenzprofil
- Refraktion/Korrektionsbestimmung
- Abgabe von Sehhilfen (Brillen, Kontaktlinsen)
- Anpassung von Kontaktlinsen
- Low Vision-Rehabilitation
- Erkennung und Behandlung von visuellen Problemen
- Prüfung der Augen und des visuellen Systems
- Beurteilung von binokularen Sehproblemen
- Myopie Management (Massnahmen zur Hemmung der progredienten Myopie bei Kinder und Jugendlichen)
- Erkennung von okulären und systemischen Pathologien mit okulären Manifestationen wie
- Glaukom
- Altersbedingte Makuladegeneration
- Diabetische Retinopathie
- Hypertensive Retinopathie
- Katarakt
- Anwendung von diagnostischen Arzneien
- Triage / Überweisung an die Fachärzteschaft
Ein Auge auf die Gesundheit bei jeder Sehhilfenversorgung
In der Schweiz werden pro Jahr über 1,5 Mio. Sehhilfen verschrieben, in gut 900’000 Fällen wird die Korrektionsbestimmung (Refraktion) direkt im Augenoptikfachgeschäft vorgenommen.
Gemäss einer von der Schweizerischen Ophthalmologischen Gesellschaft SOG gestützten Schätzung des World Council of Optometry WCO ist bei 5-7% der Personen, die eine (neue) Brille oder Kontaktlinsen brauchen, die Sehverschlechterung Folge oder Anzeichen einer krankheitsbedingten Entwicklung. Dies betrifft demnach jährlich auch 45’000-63’000 Kundinnen und Kunden von Augenoptikfachgeschäften.
Im Rahmen der optometrischen Augenprüfung werden Abweichungen von der physiologischen Norm frühzeitig erkannt und Betroffene qualifiziert, bzw. möglichst wenig falsch-positiv zur ärztlichen Diagnose und Behandlung überwiesen.
Versorgungsqualität erhöhen; Gesundheitskosten dämpfen
Optometrie nach GesBG soll die Versorgungsqualität der Bevölkerung erhöhen und die Kostenentwicklung im Gesundheitsbereich dämpfen. Letzteres durch:
- frühzeitiges Erkennen krankhafter Entwicklungen,
- Entlastung der Augenmedizin von Bagatellfällen
- qualifizierte Überweisungen und Vermeidung unnötiger Untersuchungen.
Dies nicht zuletzt auch im Hinblick auf die demografische Entwicklung der nächsten Jahrzehnte. Die Fachhochschulausbildung Optometrie gibt es seit 2007. Noch hat erst ein Viertel aller Fachleute mit Berechtigung zur Refraktion und Kontaktlinsenanpassung einen Abschluss als Optometrist·in BSc. Doch die Zahl der Absolvent·inn·en steigt kontinuierlich. Derzeit sind alle Studienplätze belegt. Weiter sind auch viele der «altrechtlich» höher qualifizierten Augenoptiker·innen dank ständiger Fortbildung in der Lage, gewisse optometrische Prüfungen vorzunehmen.
Gründe für Sehprobleme bzw. eine (neue) Sehhilfe

Ein Gesundheitsberuf nach GesBG und internationalen Standards
Die Optometrie, wie sie – vom Gesundheitsberufegesetz GesBG – geregelt in der Schweiz vermittelt wird, richtet sich nach internationalen Standards, vor allem des European Council of Optometry and Optics ECOO. Die Ausbildung am Institut für Optometrie der Hochschule für Technik FHNW in Olten – entstanden aus der Vorbereitungsschule zur ehemaligen Prüfung dipl. Augenoptiker·in – geniesst weltweit hohen Ruf. Die Studienabgänger·innen erhalten mit ihrem Bachelor of Science in Optometrie auch das international breit anerkannte EurOptom-Diplom.
Optometrie ist ein eigenständiger Beruf der Augenoptik und keine Vorstufe zur Ophthalmologie.
Optometristinnen und Optometristen sind in erster Linie für die Sehhilfenversorgung zuständig und arbeiten dabei zum Wohl ihrer Patientinnen und Patienten mit allen Partnern des Gesundheitswesens kompetent und kollegial zusammen.
Optometrie = Optometrist·innen und dipl. Augenoptiker·innen
Ophthalmologie = Augenärztinnen und Augenärzte
Augen-Erstuntersuchung & Korrektionsbestimmung

Fachorganisationen
Optometrie-Studium an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW
Das Studium ist spezifisch auf die klinisch-optometrische Kompetenz der Optometristinnen und Optometristen ausgerichtet und vermittelt gleichzeitig naturwissenschaftliche und betriebswirtschaftliche Grundlagen.
Der Studiengang ist vom Europäischen Rat für Optometrie und Optik (ECOO) akkreditiert. Die Diplomanden erhalten gleichzeitig mit dem Bachelor-Diplom auch das Europäische Diplom in Optometrie. Damit hat die Schweiz als erste Ausbildungsstätte Europas die Akkreditierung für das ED erreicht und beweist ihr Toppniveau in der optometrischen Ausbildung.
Das Optometriestudium richtet sich in erster Linie an Absolvent/innen der beruflichen Grundbildung Augenoptik (Abschluss eidg. Fähigkeitszeugnis EFZ) mit Berufsmaturität. Zugänglich ist es auch für gymnasiale Maturandinnen und Maturanden, die ein einjähriges Praktikum absolviert haben. Siehe hierzu auch: OPTIKSCHWEIZ Praktikums-Leitfaden für Praktikanten mit gymnasialer Maturität oder mit Berufsmaturität eines anderen Berufes (PDF).
Anerkennung ausländischer Diplome
Das schweizerische Rote Kreuz SRK ist mit der Anerkennung ausländische Diplome in Gesundheitsberufen beauftragt.
Erfahren Sie alles zur Anerkennung von ausländischen Ausbildungsabschlüssen aus EU-/EFTA-Mitgliedsstaaten und aus NICHT-EU/EFTA-Staaten.
